Geister-Hallen bald
Künstler-Paradies?
Im
Tunnelofen pochte ein Herz: Lebt altes Werk als Kunstfabrik wieder auf?
Im Tunnelofen pochte hörbar das Herz der alten
Fabrik, und vom Dachboden rief eine ano~nyme Frauenstimme
immer wieder "Hallo": Mit einer ziemlich "abgefahrenen" Performance
hat der Höhr-Grenzhausener Verein "Material und Form" die Diskussion um eine
"Internationale Kunstfabrik" eröffnet. Ort des Geschehens: das alte Steulerwerk an der Höhenstraße in Grenzhausen.
HÖHR-GRENZHAUSEN. Auf
Kommerz folgt Kunst, und Kunst zieht Künstler an. An 15 Stellen im alten Steulerwerk hatte der Musik- und Aktionskünstler R.J. Kole seine merk-würdigen Installationen
aufgebaut. Da waren Klänge und Geräusche, die er in wochenlanger Arbeit in genau diesen
Fabrikräumen komponiert, produziert und arrangiert hatte, zu skurrilen Melodien und
mystischen Klangteppichen verwoben, und die nun geheimnisvoll aus versteckten
Lautsprechern drangen. Mal fügten sie sich nahtlos ein in jene eigentümliche Atmosphäre
von Vergänglichkeit, mal standen sie - voller Harmonie und Zuversicht - im reizvollen
Kontrast zum pittoresken Chaos der dahin rottenden Anlagen - so als wollten sie frohgemut
von Auferstehung künden. "Out of order" (außer Betrieb) nannte Kole den kaputten Kühlschrank, aus dessen Eisfach es
elektronisch-hektisch piepste. Gelbes Blinklicht signalisierte die Störung, doch
herumliegendes Werkzeug deutete auch auf Reparaturversuche - ein Symbol für den Zustand der Fabrik?
Um die ging
es in einer Diskussion mit Künstlern und Keramikern .. |